Donnerstag, 28. Oktober 2021
08:00 — 09:00
Türöffnung und Beginn der Ausstellung
09:00 — 09:15
Begrüssung und Eröffnung
09:15 — 09:55
Abschied am Neuanfang — Grundreflexionen zur existentiellen Kontrasterfahrung von Geburt und Tod
Dozent:
Professor Dr. med. Giovanni Maio
Medizinethiker und Philosoph, Universität Freiburg im Breisgau
09:55 — 10:15
Fragen und Diskussion
10:15 — 10:45
Vormittagspause
10:45 — 11:15
Trennungsschmerz und Körperweisheit
Die Ankunft des Kindes findet im Körper der Frau statt. Über die Hormone etabliert sich ein verborgener Dialog, das Kind verändert die Frau in ihrem Körper, in ihrem Herzen und in ihrem Denken. Stirbt das Kind in der Schwangerschaft oder rund um die Geburt, bedeutet dies sowohl ein starkes emotionales wie auch physisches Geschehen bei der Mutter.
Nun ist dem weiblichen Körper das Prinzip von «Werden-Sein-Vergehen» zutiefst vertraut. Über die Verbindung mit dem Körper in seiner Lebensbejahung kann die Frau Vertrauen finden und der Prozess von Trennung, Schmerz und Trauer geerdet und unterstützt werden.
Von hier aus soll im Referat auf die weiteren Ebenen des Erlebens in der Verlustsituation geblickt werden. Aus welchen Blickwinkeln schauen wir als Fachpersonen auf die Situation der verwaisten Mutter und ihrer Familie und was kommt uns entgegen?
Dozentin:
Marie-Christine Gassmann
Hebamme, Dozentin und betroffene Mutter, Bern
11:15 — 11:30
Fragen und Diskussion
11:30 — 12:00
Von der vorgeburtlichen Diagnose bis zur Trauerbegleitung:
Herausforderungen einer multiprofessionellen perinatalen Palliativversorgung
Prä‑, peri- und postnatale Palliativversorgung ist ein multiprofessionelles Geschehen. Es schliesst sowohl das sterbende Kind und dessen Eltern, als auch die professionell Begleitenden ein. Erfahrungen aus der Praxis zeigen, dass viele Unsicherheiten bezüglich dieser speziellen Palliativsituation bestehen. Für die Behandlungsteams wird dies aus unterschiedlichen Gründen als emotional belastend wahrgenommen. Ziel dieses Vortrages ist es, klinisch relevante Aspekte zur perinatalen Palliativversorgung zu geben und ergänzend über die Erfahrungen des interprofessionellen Palliativteams des Universitätsspitals der Charité Berlin zu berichten.
DozentInnen:
Kerstin von der Hude
psychosoziale Leitung des Palliativteams Neonatologie, Charité Berlin
Dr. med. Lars Garten
ärztliche Leitung des Palliativteams Neonatologie, Charité Berlin
12:00 — 12:15
Fragen und Diskussion
12:15 — 13:30
Mittagspause
13:30 — 15:00
Wenn Palliative Care in der Schwangerschaft beginnt:
Perinatale Palliativversorgung — Von der Idee bis zur Umsetzung
am Beispiel des interprofessionellen Palliativteams des Universitätsspitals Charité Berlin
Die Diagnose einer lebenslimitierenden Erkrankung wird bei ca. 2% aller Schwangerschaften gestellt. Schwangere bzw. Paare sehen sich in dieser Situation mit einer Vielzahl von medizinischen und psychosozialen Themen konfrontiert und müssen existentielle Entscheidungen für ihr Kind treffen. Perinatale Palliativversorgung ist ein Versorgungsmodell für Kinder und ihre Familien nach vorgeburtlicher Diagnose einer angeborenen, unheilbaren und lebensverkürzenden Erkrankung. Das Versorgungsmodell beginnt mit der Diagnosestellung und beinhaltet vorgeburtliche Beratung der Eltern, Unterstützung im shared desicion making-Prozess, Advance Care Planning, Symptomkontrolle, Begleitung in der Sterbephase und Trauerbegleitung der früh verwaisenden/verwaisten Eltern. Effektive perinatale Palliativversorgung funktioniert nur mit breitem interdisziplinärem und multiprofessionellem Ansatz, unter Einbezug ambulanter und stationärer Versorgungsstrukturen. In diesem Seminar werden wichtige Aspekte perinataler Palliativversorgung erläutert. Weiter berichten die Referierenden von den Erfahrungen im Aufbau und der Umsetzung des interdisziplinären Palliativteams der Neonatologie des Universitätsspitals Charité Berlin.
Ziele:
In diesem Seminar werden essentielle inhaltliche, organisatorische und strukturelle Aspekte prä‑, peri‑, und postnataler Palliativversorgung vorgestellt. Es soll Gelegenheit geben, über mögliche «Stolpersteine» in der Umsetzung zu diskutieren und nach Lösungsansätzen zu suchen.
Dieses Seminar richtet sich an:
• Mitarbeitende und Entscheidungsträger*innen in Spitälern (Ärzt*innen, Hebammen, Pflegefachpersonen, Psycholog*innen, Seelsorgende, Ethiker*innen und weitere)
• Zuweisende Ärzt*innen sowie Fachpersonen, die in der Nachsorge / ambulanten Wochenbettbetreuung in Verlustsituationen tätig sind
DozentInnen:
Kerstin von der Hude
psychosoziale Leitung des Palliativteams Neonatologie, Charité Berlin
Dr. med. Lars Garten
ärztliche Leitung des Palliativteams Neonatologie, Charité Berlin
15:00 — 15:30
Nachmittagspause
15:30 — 15:45
Slampoetrie: «Ich will meine Stimme erheben»
mit Sarah Seematter
Mutter, Slampoetin
15:45 — 16:45
Gemeinsame Kultur von würdevollem Sterben und Verabschieden —
Austausch zum Erleben im Berufsalltag
mit Erfahrungsberichten von
Dr. med. Daniela Lengsfeld
Fachärztin Gynäkologie und Geburtshilfe
Andrea Salzgeber
Pflegefachfrau Kinderheilkunde und betroffene Mutter
16:45 — 17:00
Abschluss und Verabschiedung
13:30 — 15:00
Anker im Sturm:
Selbstregulation und Bewältigung von belastenden Betreuungssituationen
In Gegenwart von Geburt, Krankheit, Sterben und Tod kommen wir mit dem Existentiellen unseres menschlichen Daseins in Kontakt. Das kann uns zutiefst verunsichern, in Aufregung versetzen oder uns Zugang ermöglichen zu einer sonst nie gekannten Ruhe.
Wenn Geburt und Tod zusammentreffen verdichtet sich die Intensität. Als begleitende Fachpersonen sind wir gefordert, den Betroffenen ihr Schicksal zuzumuten, unsere begrenzte Hilfeleistung anzuerkennen und uns selber zu beruhigen. In diesem Workshop knüpfen wir an die Darlegungen aus den Plenumsvorträgen des Vormittags und an unsere eigene berufliche Wirklichkeit an. Wir erforschen gemeinsam, was uns dient, um mit dem Unabänderlichen angesichts des Todes weiterleben und arbeiten zu können.
Leitung:
Franziska Maurer
Hebamme MSc, Therapeutin & freiberufliche Dozentin, Bern
15:00 — 15:30
Nachmittagspause
13:30 — 15:00
Traumasensible Familienbegleitung:
Erkennen, unterstützen und für sich selber Sorge tragen
Dieser Workshop vermittelt Einblick in die körperorientierte Trauma-Therapie und gibt Impulse, wie Eltern und Familien gefühlvoll durch ein belastendes Ereignis begleitet werden können.
Welche Symptome oder Reaktionen zeigen Betroffene vor, während oder nach einem dramatischen Erlebnis? Dank dem erworbenen Fachwissen lernen wir die Zeichen erkennen. Erst dann kann eine achtsame Begleitung stattfinden und eine traumatisierende Belastung für alle Involvierten vermieden werden. Das Erlebte soll integriert werden können und nicht zu einer Lebensbelastung führen. Wie kann in der Ohnmacht und Starre die Handlungsfähigkeit wiedererlangt werden? Wie sorgen wir Fachpersonen für uns, damit wir sicher und kraftvoll unterstützen können?
Leitung:
Marisa Widmer
Zertifizierte Familientrauerbegleiterin, Zertifizierte Körperorientierte Trauma-Therapeutin, Diplomierte System-Therapeutin und psychologische Beraterin, betroffene Mutter, Hochdorf
15:00 — 15:30
Nachmittagspause
13:30 — 15:00
Emotionelle Erste Hilfe (EEH) für Fachpersonen:
Die Bindung als Zentrum der Begleitung
Die Begleitung von Menschen, die einen Verlust erlebt haben, ist für alle Fachkräfte immer wieder eine herausfordernde Situation. Bindungsorientiertes Begleiten in der EEH bedeutet, den Fokus auf die Selbstanbindung aller Beteiligten zu lenken, um so einen sicheren Raum zu eröffnen, wo auch überwältigenden Gefühlen begegnet werden kann.
In diesem Workshop gehen wir der Frage nach: Wie können wir als Fachperson achtsam bleiben, emphatisch mitfühlen, trotz eigener Betroffenheit? Wie können wir mit der Trauer, Verzweiflung, Ohnmacht und Wut der Eltern umgehen? Diese starken Gefühle resonieren auch in uns. Wie finden wir in diesen Situationen wieder Sicherheit, Halt und Orientierung?
Sie erfahren, wie die EEH in solchen Situationen arbeitet. Die Regulierung der Bindungssicherheit steht immer im Zentrum.
Leitung:
Ursula Portmann
Hebamme FH, Emotionelle Erste Hilfe — und Craniosacral-Therapeutin, Zürich
15:00 — 15:30
Nachmittagspause
13:30 — 15:00
Ressourcenstärkende Begleitung trauernder Eltern:
Die persönliche Balance finden
In diesem Workshop werden Inputs der Referentinnen aus ihrer Sicht als Fachpersonen und betroffene Mütter ergänzt durch den gemeinsamen Austausch. Den teilnehmenden Fachpersonen werden Raum und Möglichkeiten gegeben, Fragen direkt an eine betroffene Mutter zu stellen und Unsicherheiten im Umgang mit trauernden Eltern anzusprechen.
Die Begleitung verwaister Eltern stellt Fachpersonen vor immense Herausforderungen und grosse Unsicherheiten. Wie die richtigen Worte finden? Was hilft den Eltern, was empfinden sie als störend und hindernd? Wo werde ich als Fachperson gebraucht und wo muss ich mich zurücknehmen?
Wie können wir Eltern unterstützen, in Kontakt mit sich, ihren Gefühlen, ihren Bedürfnissen und mit ihren Ressourcen zu kommen?
Gemeinsam gehen wir der Fragen nach, wie wir offen für unser Gegenüber sein können und was hilfreich für eine nachhaltige Begleitung sein könnte. Kritisch setzen wir uns mit unseren eigenen Vorstellungen von «Hilfe geben» auseinander.
Leitung:
Lic.phil. Swantje Brüschweiler-Burger
eidg. anerkannte Psychotherapeutin mit langjähriger Erfahrung in der Begleitung betroffener Eltern, betroffene Mutter, Basel
M.Sc. Denise Zimmermann
Psychologin, Absolventin des Lehrgangs «Professionell begleiten beim frühen Tod eines Kindes», betroffene Mutter
15:00 — 15:30
Nachmittagspause
13:30 — 15:00
Leben und Sterben:
Eine Tankstelle für den Austausch über das Unerklärliche
«Gestorben am 11. Mai 2020, geboren am 14. Mai 2020». Kein Druckfehler, sondern aus der Todesanzeige eines Kindes, das im Mutterleib verstorben ist. Der Tod und seine Endgültigkeit lassen uns oftmals sprachlos zurück. Wie ins Gespräch darüber kommen, wenn so vieles unerklärlich oder noch ungesagt ist?
Dieser Workshop bietet in Anlehnung an das Café Goodbye aus der Tradition der philosophischen Salons einen Gesprächsraum, in dem Tod, Abschied und Umgang mit der Trauer Platz haben. Auch Ressourcen und Hilfreiches sollen Raum erhalten und neue Horizonte entstehen dürfen.
Dieses etwas andere Workshop-Format soll Ihnen als professionelle Begleiter/innen von Eltern, deren Kind stirbt, ermöglichen, schwierige oder belastende Begleitsituationen zur Sprache und in den Austausch zu bringen.
Leitung:
Wolfgang Weigand
Theologe, Autor und freiberuflicher Dozent, Winterthur
15:00 — 15:30
Nachmittagspause
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Türöffnung und Beginn der Ausstellung08:00 — 09:00
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Begrüssung09:00 — 09:15
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Abschied am NeuanfangGrundreflexionen zur existentiellen Kontrasterfahrung von Geburt und Tod09:15 — 10:15
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Vormittagspause10:15 — 10:45
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Trennungsschmerz und Körperweisheit10:45 — 11:30
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Von der vorgeburtlichen Diagnose bis zur Trauerbegleitung11:30 — 12:15
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Mittagspause12:15 — 13:30
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SeminarWenn Palliative Care in der Schwangerschaft beginnt: Perinatale Palliativversorgung — Von der Idee bis zur Umsetzung am Beispiel des interprofessionellen Palliativteams des Universitätsspitals Charité Berlin13:30 — 15:00
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Nachmittagspause15:00 — 15:30
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Slampoetrie«Ich will meine Stimme erheben»15:30 — 15:45
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Gemeinsame Kultur von würdevollem Sterben und VerabschiedenAustausch zum Erleben im Berufsalltag15:45 — 16:45
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Verabschiedung16:45 — 17:00